Zur Herstellung des Baldrianpräparates gibt es zwei Möglichkeiten:
1.
Die geernteten Blütenstände werden vermust und anschliessend abgepresst; der Presskuchen kann nochmals mit Regenwasser aufgerührt und ein weiteres Mal abgepresst werden. Der Blütensaft wird in einem Gefäss mit Gärspund milchsauer vergoren. Dabei bekommt er eine rubinrote Färbung. Danach wird das fertige Präparat ggf. noch gefiltert.
2.
Es werden nur die weissen bzw. rosa Blütenblättchen gesammelt. Entweder man beerntet die Pflanzen mehrmals, indem man jeweils die Blättchen der gerade abgereiften Blüten in eine Tüte klopft, oder man steckt die Blütenstände kopfüber in einer Tüte und lässt sie welken , bis sich die meisten Blättchen abschütteln lassen oder abgefallen sind.
Mit diesen Blättchen füllt man zu etwa zwei Dritteln ein Schraubglas und füllt mit Regenwasser auf. Dann hängt man es in einen Baum und überlässt es zwei Wochen dem Wechsel von Tag und Nacht (hell - dunkel/warm - kalt). Die Flüssigkeit färbt sich goldgelb und steht wegen der Gärung unter Druck. Deshalb muss man das Glas sehr vorsichtig öffnen. Anschliessend wird der Saft durch ein Tuch abgepresst. Den Presskuchen kann man trocknen, veraschen und in den Saft schütteln.
Diese Variante gibt ein feineres Präparat, das noch höher verdünnt werden kann.
Die Lagerung erfolgt nach der Gärung in fest schliessenden Flaschen oder Kanistern. Sie sollten immer randvoll sein, dann hält das Präparat sehr lange. Wenn es umkippt und übel
riecht, sollte es nicht mehr als Präparat verwendet werden.
Einsatz: Das Baldrianpräparat gehört zu den Kompostpräparaten und wird nach dem Einbringen der festen Kompostpräparate mit
Wasser verdünnt ( 1 : 5.000 bis 1 : 20.000, d.h. wenige Tropfen auf eine Giesskanne) über den Haufen gesprüht. In Gülle oder Jauche wird es entsprechend direkt eingerührt.
Das Baldrianpräparat kann in Wein-, Obst- und Gartenbau auch als kostengünstiger „Frostkiller“ eingesetzt werden. Wissenschaftlich ist noch weitgehend ungeklärt, warum und wie das Präparat die Umgebungstemperatur um bis zu 2 Grad herauf setzt. Dies genügt meist, um Spätfröste ab zu fangen. Begrenzt soll Baldrian sogar kurativ bei schon eingetretenen Frostschäden wirken.
Ausserdem regt das Präparat die Blütenbildung an.